Wie alles begann...

...unsere Hunde und wir
Die Begeisterung für alles was kreucht und fleucht ist mir wohl in die Wiege gelegt worden. Bilder exotischer Tiere
interessierten mich schon lange vor dem Erreichen des Grundschulalters. An keiner Kuhweide kamen wir vorbei,
ohne die Bewohner ausgiebig zu betrachten. Zoobesuche waren absolute Highlights. Und bald kamen die ersten Haustiere.
Wellensittiche, ein Aquarium, Meerschweinchen, Goldhamster, Schildkröten, Molche und Frösche (natürlich selbst gefangen), Katzen.
Nur ein Tier fehlte noch, der lang ersehnte Hund!
Den schenkte mir schließlich Marga Maehl, eine Jugendfreundin meiner Mutter. Sie züchtete damals in Dänemark
und später in den USA - Irish Terrier. Und so zog im August 1972, kurz vor meinem 15ten Geburtstag, Lesley, ein Rüde
im bereits etwas reiferen Alter von fünfeinhalb Monaten bei uns ein.
Lesley
Er wuchs zu einem großen und kräftigen Irish Terrier heran, der mich durch meine Schul- und Studienzeit begleitete.
Ein Irish ohne Fehl und Tadel, der nur im Wesen die rassetypische Menschenfreundlichkeit ein wenig vermissen ließ.
Ruhig und selbstbewusst war er, dabei gegenüber Fremden misstrauisch und von Anfang an mannscharf.
Eine konsequente Erziehung verhinderte, dass er seine Neigungen und Fähigkeiten im falschen Moment auslebte.
Aber ich habe nie einen mutigeren Hund kennengelernt; und nie einen, der mit solch elementarer Entschlossenheit
Mensch und Tier angriff, wenn es darauf ankam. Mit ihm machte ich meine ersten Erfahrungen im Ausstellungsring,
wurde Mitglied des KfT und lernte den einen oder anderen Irish Terrierzüchter kennen.

Z. B. Wilfried Henrich, dessen "Paternus Ginger" Marga Maehl in die USA begleitete. Und ich erhielt die große Chance,
Ende der 70er Jahre die große alte Dame der Irish Terrierzucht, Norah Woodifield persönlich kennen zu lernen.
Sie hatte eine traumhafte Hündin zu dieser Zeit, "Pathfinder's Daffodil". Ein Sohn von "Daffodil", "Pathfinder's Burnt Oak"
ging später in die Niederlande zu Peter Jaspers. Und so findet sich "Daffodil", die mich seinerzeit so begeisterte,
noch heute in manchem niederländischen und deutschen Stammbaum wieder.

Bei einem Besuch in England war bereits meine damalige Freundin und heutige Frau Dörte dabei. Sie ist inzwischen stark
mit dem Irish Terrier Bazillus infiziert; und wenn sie auch immer behauptet, Hund und Jagd wären eigentlich meine Domäne,
so ist sie doch seither, der ebenso kenntnisreiche, wie stets ausgleichende ruhende Pol unseres Mensch-Hund Haushaltes.
Lesley verließ uns im Jahr 1984 und es ist mir noch heute unbegreiflich, wie ich die zwei folgenden hundelosen Jahre
überstanden habe. Als aber Ende 1985 die Studentenbude gegen die erste eigene Wohnung getauscht wurde,
da gab es kein Halten mehr. Wir lernten Wolfgang Woltemade in Oldenburg kennen
und Anfang 1986 zog "Stedinger Elvis", Rufname "Rocky", bei uns ein.
Rocky
Er war im Wesen das genaue Gegenteil seines rauhbeinigen Vorgängers. Ein anhänglicher, freundlicher Bursche,
den ich jagdlich ausbildete und führte. Dennoch hatte er stets eine besondere Affinität zu meiner Frau.
Er wurde eigentlich Dörtes erster Hund. Wir hatten viel Freude an ihm und bald kam die Frage auf: Was ist besser als ein Irish Terrier?
Natürlich zwei Irish Terrier!
Rocky und Inka
Diesmal sollte es eine Hündin sein. Möglichst wieder von Wolfgang Woltemade und am besten eine,
die sich später vielleicht einmal zur Zucht eignen sollte. Lange haben wir gewartet bis Wolte an meinem 30. Geburtstag
anrief und mir lakonisch mitteilte, dass gerade mein neuer Hund geboren worden sei.
Anfang November war ich in Oldenburg um mir meinen Welpen auszusuchen. Aber da war nichts auszusuchen.
"Stedinger Inka"
Inka
Es war Liebe auf den ersten Blick! Das innere Band zwischen Inka und mir wurde stärker, als ich es je bei einem Hund erlebt habe.
Als ich einmal auf einer längeren Dienstreise war, verweigerte Inka nach einigen Tagen die Nahrungsaufnahme,
sie wurde unsicher und ungehorsam. Ich war natürlich sehr besorgt und hatte schließlich die Idee, mit Inka zu telefonieren.
Sie erkannte offenbar meine Stimme am Telefon, denn sie war sichtlich beruhigt und begann wieder zu fressen.
Als ich einige Tage später zurückkam, war sie auch im Verhalten schlagartig wieder die alte.
Danach hatte sie offenbar verstanden, dass ich von längeren Reisen immer wieder zurückkomme und hat nie mehr
Verhaltensänderungen gezeigt. Sie war überhaupt äußerst intelligent. Ich brauchte ihr nach einigen Jahren
kaum noch Kommandos zu geben. Wir gingen zusammen zur Jagd und jeder wusste, was zu tun und zu lassen sei.
INKA - Sie wird wohl der Hund meines Lebens bleiben!
Nur 10 Jahre durften wir zusammen jagen. Die Erlebnisse aus dieser Zeit könnten ein Buch füllen.
Aber Inka lebt in ihren Nachkommen weiter.
Inka
Mit INKA beginnt auch die Geschichte unseres Zwingers "St. Patrick's".
Der Name entstand wie folgt:
St. wie Stedinger; Pat wie Paternus; meine Initialen finden sich auch in dem Namen und das Ganze ergibt den legendären irischen
Missionar und Schutzpatron "St. Patrick". Am 04. Januar 1990 fiel unser A-Wurf. Aus diesem Wurf ging St. Patrick's Aira
zur Zucht nach Moskau. St. Patrick's Allan wurde der Vater des A-Wurfes im Zwinger "Runners" von Wolfgang und Marianne Zieger.
Seine Enkelin "Runners Cathy of St. Patrick's", Rufname "Kati" kam 1996 zu uns. Eine beeindruckende, große Hündin voller
Ausstrahlung. Aber während Vorgängerin Inka von der körperlich harten Sorte war, die Art Hund, die auch mit drei Messern
im Rücken noch nicht nach Hause geht, war Kati sensibel, feinfühlig, körperlich eher empfindlich. Aber nur, bis es zur Jagd ging.
Einmal "in Action" war sie kaum noch zu bremsen; stöberte, apportierte, blieb dabei aber immer führig und lenkbar.

Wir selbst haben nur wenige Würfe gezogen. Bei uns stehen die Hunde als Kameraden und Jagdbegleiter im Vordergrund.
Sie dürfen alle bis zu ihrem Lebensende bei uns bleiben und weil ich keine Zwei-Klassen-Gesellschaft aus Haushunden
und Zuchthunden will, muss es halt bei zwei, höchstens drei Hunden bleiben. Damit lassen sich natürlich züchterisch
keine großen Sprünge machen, aber ich habe den Vorteil, immer Hunde zu haben,
deren Vorfahren ich zum großen Teil sehr genau kenne. Und weil auch andere Leute in den letzten Jahren fleißig mit
St. Patrick's Hunden gezüchtet haben, können wir immer wieder auf die Nachkommen meiner alten "Inka" zurückgreifen.
Inzwischen sind ja sogar Irish Terrrier aus Russland importiert worden, die auf "St. Patrick's Aira" und "Stedinger Nase" zurückgehen.
Dieses Paar hat Wolfgang Woltemade 1990 an Moskauer Züchter abgegeben. Wie es nun nach dem Tod unserer Kati
(schon eine Inka-Urenkelin) weitergeht, müssen wir sehen. Jetzt begleiten uns Katis Tochter "Cara" - die auch schon bald
acht Jahre alt wird - und Rauhhaarteckel "Italy". Aber irgendwann wird uns dann wieder ein kleiner Irish aufmischen.
Die ersten Schleppen. Höhen und Tiefen beim Erlernen des Gehorsams. Das leidige Apportieren, das später so viel Freude macht...

Dortmund, im März 2007